Das Versagen der Kirchen

11.In dieser Situation müßten die Kirchen (Landes- bzw. Kan-
tonal- und Freikirchen) vor Ort und weltweit ihren Auftrag
wahrnehmen, „Licht" und „Salz " zu sein und sich dieser Ent-
wicklung entgegenstellen (Matthäus 5,13-16; Römer 12,2;
Epheser5,ll).

 

12.Tun sie dies nicht, dann stehen sie unter dem Gericht, das
Gott über den untreuen Wächter ausspricht: „Wenn ich dem
Gottlosen sage: Du mußt des Todes sterben! und du warnst ihn
nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gott-
losen Wege zu warnen, damit er am Leben bleibe,
- so wird

der Gottlose um seiner Sünde willen sterben, aber sein

Blut will ich ich von deiner Hand fordern" (Hesekiel 3,18).

 

13.Einzelne Personen und Gruppen innerhalb der Kirchen lei-
sten dem Zeitgeist tapfer Widerstand, aber verschiedene Kir-
chen als Gesamtheit in vielen Staaten fallen immer mehr von
ihrer Bestimmung ab, das Evangelium zu verkündigen und
Gottes Gebote zu verteidigen.

 

14.Den Ideologien des Zeitgeistes ausgeliefert, verliert eine
Kirche ihre Orientierung.

 

15.Eine orientierungslose Kirche aber kann dem einzelnen
keine Orientierung mehr geben.

 

 

Die Preisgabe der Heiligen Schrift

16.Die Orientierungslosigkeit begann mit der Preisgabe der
Grundlage allen Glaubens und Erkennens, der Heiligen
Schrift.

 

17.Die Heilige Schrift ist zwar äußerlich in vielen Kirchen
noch in Gebrauch, aber sie wird häufig der Tyrannei der auto-
nomen, selbstherrlichen Vernunft unterworfen, welche sie
kritisch in ihre Bestandteile zerlegt und Gottes Offenbarung
leugnet.

 

 

18.Zu Recht betet Zinzendorf: „Wenn dein Wort nicht mehr
soll gelten, worauf soll der Glaube ruhn? Mir ist's nicht um tau-
send Welten, aber um dein Wort zu tun."

 

19.Da die Kirche aus reformatorischer Sicht eine „Schöpfung
des Wortes Gottes"
ist, hört sie dann auf, Kirche zu sein, wenn
sie das Wort Gottes preisgibt.

 

 

20.Wenn das Wort Gottes preisgegeben wird, braucht man sich
über die Folgen nicht zu wundern: Auf die Preisgabe des Wor-
tes Gottes folgt die Preisgabe der Inhalte des Wortes - und das
heißt: Die Auflösung biblischer Lehre und biblischen Lebens.


Die Auflösung der biblischen Lehre von Gott

21.Die Auflösung biblischer Lehre beginnt mit der Auflösung
des biblischen Verständnisses von Gott. Entgegen den klaren
Aussagen der Heiligen Schrift werden von vielen „Theologen"
Gottes dreieiniges Wesen und seine Allmacht, seine Heiligkeit
und Gerechtigkeit geleugnet oder bis zur Unkenntlichkeit
umgedeutet.

 

22.Wer bestreitet, daß sich die in der Bibel bezeugten Wun-
der und Prophezeiungen wirklich ereignet haben oder noch
ereignen werden, stellt sich Gott als machtloses Prinzip - bild-
lich gesprochen: „ohne Arme und Beine" - vor. Ein solcher
„Gott" aber ist ein selbstgemachter Götze, ein Gott rationali-
stischer Philosophen, aber nicht der „Gott Abrahams, Gott
Isaaks, Gott Jakobs", der Vater Jesu Christi (Blaise Pascal).