Johann Michael Hahn (* 2. Februar 1758 in Altdorf bei Böblingen/Württemberg; † 20. Januar 1819 in Sindlingen, heute Jettingen bei Herrenberg) war schwäbischer Pietist und Stifter der Hahn’schen Gemeinschaft. Hahn wurde als Sohn eines Bauern geboren und erlernte das Metzgerhandwerk. Als junger Mann erlebte er eine Bekehrung und schloss sich den Pietisten an. Wichtige Impulse erhielt er durch einen Aufenthalt auf dem Ihinger Hof bei Renningen, einem Zentrum des Separatismus (Radikaler Pietismus). In mehreren 'Zentralschauen', spirituellen visionären Erlebnissen, von denen er das erste im Alter von zwanzig Jahren hatte, wurden die Grundlagen seiner Theologie gelegt. Hahn vertrat die Lehre von der 'apokatastasis panton', in Württemberg allgemein 'Wiederbringung aller Dinge' genannt. Danach dauern die Höllenstrafen für die Verdammten zwar lange, aber nicht unendlich an.
Hahn lebte ab 1794 als Bauer in Sindlingen bei Herrenberg. Hier stand er unter dem Schutz der Herzogin Franziska von Württemberg (Franziska von Hohenheim), nachdem er von der Landeskirche wegen seiner Anschauungen verfolgt wurde. Viele Menschen strömten zu ihm, um seine Bibelauslegungen zu hören. So bildete sich um ihn nach und nach die nach seinem Tode nach ihm benannte Gemeinschaft, die auch seine Schriften und Lieder bewahrt und weiterpflegt. Ab 1803 konnte er sich ganz seiner theologischen und seelsorgerlichen Arbeit widmen. Wie lange Zeit die meisten führenden Mitglieder der Hahn’schen Gemeinschaft blieb auch Hahn selbst unverheiratet.
Er war als erster Leiter der im Jahr 1819 gegründeten pietistischen Siedlung Korntal vorgesehen, starb aber vor der Gründung dieser Gemeinde. Er ist der Textdichter von über 1000 Kirchenliedern, darunter 'Jesu, Seelenfreund der Deinen' (EG 560) und 'Herr, lass mich deine Heiligung' (EG 634 Württemberg). Sein Grab befindet sich in Sindlingen bei Herrenberg.


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