Die Auflösung der biblischen Lehre von Christus

23.Wenn heute von „Theologen" behauptet wird, Jesus Chri-
stus sei nur ein Mensch, Sozialrevolutionär, Friedensprediger,
Befreier oder ähnliches, aber nicht Gott
- und weiter: er sei
weder von einer Jungfrau geboren, noch leibhaftig von den
Toten auferstanden, noch gen Himmel gefahren, noch werde
er leibhaftig sichtbar wiederkommen in Macht und Herrlich-
keit - und weiter: sein Tod am Kreuz könne uns nicht von unse-
ren Sünden erlösen, so ist dazu folgendes festzustellen: näm-
lich, daß der im vierten Jahrhundert nach Christus verurteilte,
bekannte Irrlehrer Arius besser gelehrt hat als manche „moder-
nen Theologen", weil er Jesus immerhin noch als „über-
natürlichen Logos (Wort)" und nicht als bloßen Menschen
betrachtete. Doch tragen alle Irrlehren die Tendenz in sich, im
weiteren Fortschreiten der Geschichte eine Steigerung zu
erfahren.

24.Gegen Arius und viele „moderne Theologen" ist zu sagen:
Jesus Christus ist kein bloßer Mensch, kein Geschöpf Gottes, sondern wahrer Mensch und wahrer Gott zugleich, der ewige
Sohn Gottes, das heißt: Gott selber in der zweiten Person sei-
ner Dreieinigkeit. „Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer
den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht" (1. Johan-
nes 5,12; vgl. 1. Johannes 2,22; 4,2 f.).

 

Die Auflösung der biblischen Lehre von Sünde und Erlösung

 

25.Wo die biblische Lehre von Christus entleert wird, wird
auch die biblische Lehre von der Sünde und Erlösung entleert.

Denn ein machtloser" Christus hat auch keine Macht, uns von Sünde, Tod und Teufel zu erlösen. 

 

26.Als Folge wird entweder die Sünde verharmlost und die
Gültigkeit der Gebote Gottes geleugnet - oder es wird die Erlö-
sung ganz oder teilweise in die Hand des Menschen selber
übergeben (Selbsterlösung oder Synergismus).  

 

27.Die Verharmlosung oder Leugnung der Sünde im biblischen
Sinne zeigt sich heute in verschiedenen Auffassungen in Gesell-
schaft und Kirche, z. B. in den Behauptungen, praktizierte
Homosexualität sei weder sündhaft noch krankhaft, Pornogra-
phie, Abtreibung und Euthanasie seien nicht zu verurteilen und
die Freigabe von Drogen würde helfen, die Kriminalität einzu-
dämmen. Aber „wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nen-
nen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen,
die aus sauer süß und aus süß sauer machen" (Jesaja 5,20).

28.Die Selbsterlösung wird offen oder versteckt in verschie-
denen „Modetheologien" propagiert, z. B. in einer feministi-
schen Blut-„Theologie", die das Heil aus den Kräften der Frau
und ihrem Menstruationsblut anstatt von Jesus Christus erwar-
tet, in einer Befreiungs- und Revolutions-„Theologie", die ihre
Hoffnung auf die Kraft gesellschaftlicher Gruppen und deren
revolutionären Kampf richtet, und in einer Psycho-„Theolo-
gie", die Heilung aus der Kraft des menschlichen Selbst und
aus entsprechenden Techniken erhofft, welche der Selbstver-
wirklichung dienen sollen.

29.Aber nach wie vor gilt, daß in keinem anderen " als Jesus
Christus „das Heil ist, auch ist kein anderer Name unter dem
Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig
werden" (Apostelgeschichte
4,12). 

 

Das Eindringen fremder Geister in den Raum der Kirchen

 

30.Je mehr eine Kirche sich dem Zeitgeist anpaßt, desto mehr
steht sie in der Gefahr, nicht nur den Geist Gottes aus ihrer Mitte
zu vertreiben, sondern auch fremde Geister durch die Hinter-
tür hereinzuholen. 

 

31.Diese fremden Geister herrschen in den Ideologien und Reli-
gionen dieser Welt (Epheser 6,12).  

 

32.Wenn behauptet wird, die fremden Geister seien identisch
mit dem Geist Gottes, so zeigt dies die große Verfinsterung
unserer Zeit auf. Denn es gilt: „Was die Heiden opfern, das
opfern sie den Dämonen und nicht Gott" (1. Kor. 10,20).

 

33.Wenn bei interreligiösen „Gebetstreffen" immer wieder der
„Geist von Assisi" (d.h. des „Friedensgebets der Religionen"
in Assisi im Jahr
1986) beschworen wird, so sollten die Ver-
anstalter dieser Treffen auf die damals der Christenheit gege-
bene Jahreslosung hören: „Ich bin der HERR, dein Gott... Du
sollst keine anderen Götter neben mir haben"
(2. Mose 20,2
f.).